Lebenslauf Erich Kästner

Lebenslauf von Erich Kästner (1899–1974)

Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren. Sein Vater war Sattlermeister und seine Mutter Näherin. Erst später erlernte sie das Friseur-Handwerk. Erich besuchte die Volksschule und dann als 14-Jähriger ein Lehrer-Seminar. Er hatte Lehrer als Untermieter kennengelernt, und für ihn stand fest, dass er Lehrer werden wollte.

1917 musste Erich Kästner Soldat werden. Die Rekruten-Ausbildung war so hart, dass er krank wurde. Dadurch blieb ihm der Kampfeinsatz erspart. Nach Kriegsende schloss er die Ausbildung am Lehrer-Seminar ab, wollte aber den Lehrerberuf nicht mehr ausüben. An einem Dresdner Gymnasium bestand er das Abitur und schrieb sich an der Universität Leipzig ein. Seine Studienfächer waren unter anderem Germanistik, Philosophie, Geschichte und Theatergeschichte.

Schon während des Studiums verfasste Erich Kästner seine ersten Gedichte und kurze Artikel für die Zeitung. 1925 schrieb er seine Doktorarbeit und beendete damit sein Studium. Lange schon war er Mitarbeiter verschiedener Zeitungen. Als er einmal ein besonders scharfzüngiges Gedicht veröffentlichte, erhielt er die Kündigung. Erich Kästner übersiedelte nach Berlin. Mit sozialkritischen und satirischen Versen kommentierte er den Berliner Alltag, vor allem aber auch die Politik der Weimarer Republik. Dadurch wird er schnell bekannt.

1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Macht. Alle Vereine und Verbände wurden gleichgeschaltet. Juden wurden verfolgt. Der Satiriker und Kritiker Erich Kästner musste miterleben, wie seine Bücher verboten und verbrannt wurden. Mehrmals wurde er verhaftet, verhört und wieder freigelassen. Die Nationalsozialisten bestellten ihn in die „Reichsschrifttumskammer“ und untersagten ihm jede weitere schriftstellerische Tätigkeit. Für den Ufa-Jubiläumsfilm „Münchhausen“ brauchte man den erfahrenen Schriftsteller aber dann doch wieder: Unter einem Pseudonym schrieb er das Drehbuch für diesen Film.

Viele Kollegen Erich Kästners emigrierten ins Ausland; der Schriftsteller, der nicht mehr schreiben durfte, blieb. Erich Kästner wollte Zeuge des Geschehens werden, um später in einem Buch über die Zeit des Nationalsozialismus wahrheitsgemäß berichten zu können.

1945 nahm Erich Kästner in München die Arbeit wieder auf. Die amerikanische Besatzungsmacht übertrug ihm das Feuilleton einer neuen großen Zeitung. Endlich konnte er wieder schreiben. Er tat dies für die Zeitung und, als einer der Hausautoren, für das Kabarett „Die Schaubude“. Er gab die Jugendzeitschrift „Pinguin“ heraus und schrieb wieder Bücher für Erwachsene und Kinder. 1951 wurde Erich Kästner Präsident des Deutschen PEN-Zentrums. Er erhielt hohe Auszeichnungen und wertvolle Preise. Energisch setzte er sich für den Frieden und gegen die zunehmende Atom-Rüstung ein.

1961 erkrankte Erich Kästner ernsthaft und musste sein Arbeitspensum kürzen. Er reiste viel, las im In- und Ausland aus seinen Büchern und kämpfte dabei einen aussichtslosen Kampf gegen seine Krankheit. Am 29. Juli 1974 starb Erich Kästner in München.

Werke für Kinder

1929 Kinderroman Emil und die Detektive
1930 Kinder-Gedichte Das verhexte Telefon
1931 Kinderroman Pünktchen und Anton
1931 Geschichten Der 35. Mai
1933 Kinderroman Das fliegende Klassenzimmer
1934 Kinderroman Emil und die drei Zwillinge
1938 Nacherzählung Till Eulenspiegel
In der NS-Zeit: Absolutes Schreibverbot bis zum Ende des Krieges
1949 Erzählung Die Konferenz der Tiere
1949 Kinderroman Das doppelte Lottchen
1950 Nacherzählung Der gestiefelte Kater
1951 Nacherzählung Münchhausen
1954 Nacherzählung Die Schildbürger
1956 Nacherzählung Don Quichotte
1957 Biogr. Erinnerungen Als ich ein kleiner Junge war
1961 Nacherzählung Gullivers Reisen
1962 Kurze Geschichten Das Schwein beim Friseur
1963 Erzählung Der kleine Mann
1967 Erzählung (Fortsetzung) Der kleine Mann und die kleine Miss

Werke für Erwachsene

1928 Gedichtband Herz auf Taille
1929 Gedichtband Lärm im Spiegel
1930 Gedichtband Ein Mann gibt Auskunft
1931 Roman Fabian
1932 Gedichtband Gesang zwischen den Stühlen
1934 Roman Drei Männer im Schnee
1935 Roman Die verschwundene Miniatur
1936 Gedichtband Dr. Erich Kästners lyrische Hausapotheke
1938 Roman Der kleine Grenzverkehr
In der NS-Zeit: Absolutes Schreibverbot bis zum Ende des Krieges.
1946 Lyrik und Prosa Bei Durchsicht meiner Bücher
1948 Gedichtband Der tägliche Kram
1948 Epigramme Kurz und bündig
1952 Kabarett Die kleine Freiheit
1955 Gedichtband Die 13 Monate
1956 Roman (Schauspiel) Die Schule der Diktatoren
1957 Erinnerungen Als ich ein kleiner Junge war
1961 Tagebuchnotizen Notabene 45